Der Wald

Mein Wald
Wie bist du schön, ja wunderschön,
mein Wald, du meine Liebe-
Wenn deine Bäume schimmernd stehn
im jungen Frühlingsnebel.
Ganz still in seiner Blätter Grün
duckt sich das Veilchen nieder,
und über alle Knospen ziehn
die süßenVogellieder.-
Wie bist du schön, ja wunderschön,
mein Wald, du meine Liebe!
Wie bist du schön, ja wunderschön,
mein Wald, du meine Wonne.-
Im Sommer, wenn von Himmelshöhn
herunterglüht die Sonne!
Dein Blätterdach, so dicht so grün,
hält kühlend mich um fangen.
Am Hang die wilden Rosen blühn,
am Strauch die Beeren prangen.-
Wie bist du schön, ja wunderschön,
mein Wald, du meine Wonne.
Wie bist du schön, ja wunderschön,
mein Wald, du meine Freude.-
Im Herbst, wenn deine Bäume stehn
im golddurchwirktemKleide!
Wie frisch durchweht die klareLuft
die goldnen Blättermassen!
Verhauchen würzig-starken Duft,
ob sie im Tod verblassen.-
Wie bist du schön, ja wunderschön,
mein Wald, du meine Freude!
Wie bist du schön, ja wunderschön,
mein Wald, du meine Liebe.-
Im Winter, in der Stürme Wehn,
in Eis-und Schneegetriebe,
wenn unter deiner weißen Last
du in der Sonne schimmerst
und wie eingroßer Feenpalast
im morgenschweigen flimmerst!
-Die Zeiten kommen und vergehn,
doch du bleibst schön, ja wunderschön,
mein Wald, du meine Liebe!
Emil Besser